Grubenmann
Museum
Ein Museum für die Teufner Baumeisterfamilie Grubenmann
Fast wären die kühnen Architekten, Generalunternehmer und Ingenieure des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten. Ihre berühmten weit gespannten Holzbrücken wurden bereits in den napoleonischen Kriegen zerstört. Ihre Kirchenbauten und repräsentativen Wohnhäuser werden zwar gepflegt – aber an die Erbauer erinnerte man sich lange nicht. Dies änderte sich erst, als Ingenieur Josef Killer 1941 seine Dissertation über sie verfasste. 1959 fand in Teufen und St.Gallen eine Gedenkfeier zum 250. Geburtstag von Hans Ulrich Grubenmann statt – hier trat Rosmarie Nüesch-Gautschi mit einer ersten Ausstellung auf.
Anschliessend beauftragte die «Pro Helvetia» Ingenieur Killer und die junge Architektin mit einer Wanderausstellung, die an allen Technischen Hochschulen Westdeutschlands gezeigt wurde. Das gewonnene Material wurde zum Grundstein für die 1979 eröffnete Grubenmann-Sammlung im Dorfzentrum, die Rosmarie Nüesch-Gautschi als technisches und historisches Dokumentationszentrum immer wieder ergänzte. Seit 2012 besteht im ehemaligen Zeughaus ein erweitertes und zeitgemässes Grubenmann-Museum.
Das Talent der Brüder Grubenmann
Holzbau hat in der voralpinen Gegend eine lange Tradition. Dank der Textilindustrie, die im 18. Jahrhundert eine Blüte erlebt, wächst die Bevölkerung in Appenzell Ausserrhoden, und es wird viel gebaut. Das Talent der Brüder Grubenmann aus Teufen kann sich dadurch entfalten. Ohne grosse Schulbildung, aber mit dem Wissen von Generationen, schaffen sich die Zimmerleute einen Ruf als Baumeister, Architekten, Generalunternehmer und Ingenieure im Holzbau. Fast ein Jahrhundert lang sind die drei Generationen Grubenmann in der Ostschweiz und im Bodenseeraum tätig, vor allem als Brücken- und Kirchenbauer. Ihr Einfluss schwindet erst, als die ersten akademisch gebildeten Architekten heranwachsen.
Rosmarie Nüesch –
Würdigung des Lebenswerks
Rosmarie Nüesch-Gautschi (1928–2022) ist zu verdanken, dass das Werk der Baumeisterfamilie nicht vergessen ging und als Kulturschatz weiterhin gehegt und gepflegt wird. 1979 wurde auf ihre Initiative die Grubenmann-Sammlung unweit der Kirche eröffnet. Seither hat sie unzählige Führungen und Exkursionen im Museum oder vor Ort veranstaltet und mit Vorträgen das Werk der ganzen Grubenmann Familie, insbesondere aber dasjenige des bekanntesten Exponenten, Hans Ulrich (1709–1783), einer breiten Öffentlichkeit vor Augen geführt.
Für ihr Lebenswerk wurde Rosmarie Nüesch im Jahr 2013 der Kulturpreis übergeben.
Kulturpreisträgerin Rosmarie Nüesch-Gautschi im Jahr 2020; Foto: Urs Walder